Es war einmal vor langer Zeit, als im fernen Germanien ein Lichterengelchen geboren wurde.

 

Lichterengel sind fröhliche Wesen, die sich zur Aufgabe machen alles um sie herum mit Licht und Liebe zu erfüllen. Wenn sie lachen, strahlen sie so hell, dass alles um sie herum von Licht und Liebe erfüllt ist. Diese wundervollen Wesen sind normal in der Natur zuhause und galoppieren auf ihren Einhörnern durch die Wälder. Sie haben die Gabe mit allen Lebewesen auf dieser Erde zu kommunizieren. Mit ihrem Zauberstab versprühen sie die Liebe und bringen Licht ins Dunkel. Sie können ganz unterschiedliche Gestalten annehmen, jedoch erkennt man sie immer an dem Leuchten ihrer Augen und an der Wärme die sie ausstrahlen. Sie sind den Menschen sehr verbunden und versuchen ihnen zu helfen die Liebe nicht zu verlieren.

 

Das Lichterengelchen um das es in dieser Geschichte geht heißt Mary. Sie ist groß gewachsen, sehr hager, ihre Haut ist nahezu transparent, ihr Haar ist dunkel und kräftig und reicht über ihren Rücken hinab bis zum Gesäß. Das besondere an ihr ist, dass sie in eine normale menschliche Familie geboren wurde. Kurz nach ihrer Geburt wurde ihr Vater mit einem Liebeszauber versetzt und so verließ er Frau und Kind, um weit weg zu seiner Geliebten zu ziehen.

Nun war Marys Mutter, namens Franzin, auf sich alleine gestellt. Hilfesuchend wand sie sich an ihre Eltern und suchte dort für sich und Mary Unterschlupf. Schon bald hatte sie ein eigenes Heim gefunden. Doch um es behalten zu dürfen und nicht hungern zu müssen, ging sie täglich hart arbeiten. Erschöpft und müde kehrt sie abends von der Arbeit nach Hause. Sie holt ihre Kleine ab, um dann das bisschen übrige Zeit, noch mit ihrer geliebten Tochter zu verbringen, den Haushalt zu schmeißen und spät Nachts nur noch erledigt ins Bett zu fallen. So geschwächt war sie ein gefundenes Fressen für den dunklen Magier Fog. Dieser vernebelt mit seiner Dunstglocke Seelen und hält sie so fest in seiner Gewalt. Einmal in seinen Armen ist es kein leichtes wieder rauszufinden, denn er lässt alles um dich herum dunkel und düster wirken. Schnell verlierst du den Überlblick über dein Leben. Seine Gefangenen verlieren immer mehr ihr Leuchten und ihre Lebensenergie. Sie empfinden kaum noch Freude und haben immer weniger Antrieb, bis sie letzten Endes keinen Sinn mehr in ihrem Leben verspüren und sich dem grauen Dunst vollkommen hingeben.

Doch Franzin kämpft für ihre kleine Mary tapfer weiter.

 

In der Schule merkte Mary zum ersten Mal, dass sie anders war als der Rest der Kinder. Sie hat ein Gespür für das, was im Inneren der Menschen vorgeht. Sie sieht die Blicke und merkt für wie sonderbar und anders die Menschenkinder Mary empfinden. Es mag seltsam für sie sein, weiß Mary doch noch nicht, dass sie etwas Besonderes, ja sogar wirklich Anderes ist.

Immer häufiger verspürt sie einen starken Wunsch nach Frieden, Licht und Liebe. Sie leidet unter Konflikten und hat den Drang immer allen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Koste es was es wolle....

Früh merkt sie ihre Verbundenheit zur Tierwelt. Vorallem Pferde geben ihr ein Gefühl von Freitheit und Geborgenheit.

 

Größtenteils gut behütet, von ihren Großeltern, wächst Mary bis zu ihrem 10. Lebensjahr relativ normal (naja was in Menschkreisen als normal gilt) auf. Bis eines Tages, es war ein grauer Mittwoch, ihr Großvater plötzlich und ganz unverhofft verstarb. Mary wusste es bereits Stunden vorher. Seine Augen verrieten es ihr und sie wurde sehr traurig. Dieser Tag sollte ihr ganzes Leben verändern.

Marys geliebte Großmutter war in tiefer Trauer und geriet kurze Zeit später, ebenenfalls in die Fänge von Fog. Jeden Tag ging es ihr schlechter. Sie wollte nur noch sterben. Doch so leicht macht es der dunkle Magier einem nicht. Er ließ sie in ihrem Leid vor sich hin vegetieren, ganze 7 Jahre.

Ab sofort war Mary auf sich alleine gestellt. Immer wieder versuchte sie Licht und Liebe in ihre geliebte Mutter und Großmutter zu zaubern, doch es gelang ihr kaum. Immer mehr war der kleine Lichterengel auf sich alleine gestellt. Nicht einmal die Pferde konnten ihr helfen, da sie weit entfernt von ihnen in der Stadt lebt und keine Möglichkeit hat zu ihnen zu kommen. Mary wünscht sich nichts mehr, als mit ihren Seelenverwandten zu fliegen. "Warum? Warum kann ich mich nicht zu euch zaubern?" "Ich hätte euch so gerne an meiner Seite...ich brauche euch doch" schluchtste Mary.

In der Schule hörte sie stets von allen Seiten: "Du musst stark sein", "Das Leben geht weiter" "So ist es nun mal im Leben, man kann nicht alles haben...."

Wie sehr hat sie sich doch ein Nest gewünscht, indem sie nie alleine sein musste und wo sie immer in den Arm genommen wird wenn sie es gerade braucht. Dort würde sie nicht die "Starke" sein müssen!

Plötzlich verspürte sie eine tiefe Wut in sich. Auf das Leben, auf die Menschen, ja sogar auf ihre Mutter. "Ich will das hier alles nicht mehr!" Sie wollte einfach weglaufen, doch wohin? Immer wieder sprach sie Menschen an und bat diese um Hilfe, doch niemand konnte sie wirklich verstehen, niemand konnte ihr helfen.

"Mary du musst jetzt stark sein!" sagt sie sich immer wieder selbst. Ihr wurde bewusst, dass doch das Leben ihrer Mutter ganz allein von ihr abhing. Für wen sollte Franzin denn noch gegen Fog kämpfen, wenn sie ihre Tochter nicht hätte. Also reisst sich der kleine Lichterengel zusammen und versucht alles, um sich den Menschen anzupassen. Es gelingt ihr nur sehr schwer, sieht sie doch immer bereits das kleinste Leuchten in jemanden und schon möchte sie ihm helfen die Liebe in sich zu entdecken. Doch die Menschen sind so weit weg von sich. Immer wieder wird sie ausgelacht, weggeschubst, hintergangen und allein gelassen.

Um ihre Mutter zu unterstützen, trägt Mary einen Teil der schweren Säcke Ballast auf ihren Schultern mit.

Im Hinterhalt sitzt Fog und wartet auf seine Chance. Wie mächtig wäre er doch, würde er über  einen echten Lichterengel herrschen. Geduldig reibt er sich schon mal die Hände: "noch ein wenig warten und Mary ist mein......Hahahaha"

 

Mary wird langsam älter und ihr Interesse an Männern erwacht. Sie lernt hi und da auch Jungen kennen, jedoch ist sie sehr schüchtern und zurückhaltend, was es ihr nicht leichter macht.

Eines Tages sah sie in die Augen eines jungen Rebellen. Er wirkt so frei und wild, strahlt viel Kraft aus. Neben ihm müsse sie sicher nicht die Starke sein. Schnell verfällt sie ihm. In seinen Armen fühlt sie sich sicher und geborgen. Weiss sie doch nicht um Fogs Hinterhalt. Denn der junge Rebell Robin lebt nur noch von Fogs Nebel. Immer wieder inhaliert er ihn und wird dadurch vom Bösen gesteuert. Als Mary sich voll und ganz ihm hingibt, ergreift Fog seine Chance: " Jetzt hab ich dich!"

"Neeeeeiiiiiiiiinnnnnnnnn" der Lichterengel weiss nicht wie ihm geschieht. Plötzlich ist alles dunkel und neblig. Sie spürt kaum noch Freude, geschweige denn Liebe. Weinend sitzt sie da und wartet auf ihren einzigen Lebensinhalt, Robin. Doch dieser verfällt dem Dunst immer noch tiefer. Mary versucht verzweifelt wieder etwas zu spüren. Sie läuft so schnell sie kann und soweit ihre Beine sie tragen bis sie schließlich weinend ins grüne Gras sinkt. "Was ist nur los mit mir? Wo ist all das Licht und die Liebe hin?"

Immer wieder konfrontiert sie Robin mit ihrem Gefühl der Trautigkeit.  Sie fleht ihn an sie zu befreien! Doch dieser wird nur noch zorniger und schleudert sie in die Ecke: " Hör auf so jämmerlich zu sein, du bist jetzt Mein und hast dich nach mir zu richten!"

Verzweifelt versucht Mary sich zu spüren, doch es gelingt ihr nicht. Sie setzt Klingen auf Arme und Beine, schneidet bis das Blut läuft, doch nichts, sie spürt einfach nichts....

So will Mary nicht mehr leben. Sie sieht keinen Ausweg, nicht einmal die Liebe zu ihrer Mutter kann sie noch spüren. Sie hat das Gefühl ganz alleine auf dieser dunklen Welt zu sein. Sie würde eh niemandem fehlen. Es würde wahrscheinlich noch nicht einmal jemand merken, wäre sich nicht mehr da.

Fog scheint seinem Ziel ganz nahe zu sein.

Sie setzt die Klinge wieder an, dieses Mal jedoch an ihrem Handgelenk mit Tränen in ihren Augen: "Es ist besser zu gehen, so macht das Leben keinen Sinn, ich kann so nicht mehr." Fog ermuntert sie: "Du hast recht Kleines, tu uns allen den Gefallen und beende dieses jämmerliche Dasein."

In dem Moment als die Klinge ihre Haut durchdringt, dreht sich der Schlüssel in der Tür um und Mary hört wie ihre Mutter die Wohnung betritt. Es war, als ob sie jemand geohrfeigt hätte um sie aus einem tiefen Schlaf zu wecken.

"Oh nein, was tu ich hier nur? Das kann ich meiner Mutter doch nicht antun! Sie hält dem Leben so kaum Stand und dann noch mein Tod? NEIN, das kann ich nicht verantworten!"

In letzter Sekunde entkommt sie Fog nochmal. Gerettet von ihrer Mutter, die nichts von alle dem ahnt.

 

Kurze Zeit später läuft Mary ein lustiger Gnom über den Weg. Andrey. Er ist sehr lustig und freundlich. Er merkt wie sehr der dunkle Magier Fog, Mary in seiner Gewalt hält und beschließt sie zu befreien. Er gibt ihr so sehr das Gefühl von Freude und Licht, sodass mit jedem Lächeln  das er ihr ins Gesicht zaubert ihre Fesseln leichter werden, bis plötzlich:

PENGGGGGG!!! Ein riesiger glänzender Lichtstrahl fährt durch das Engelchen und Fogs Fesseln zerfallen zu Staub. Aus der Ferne hört man Robin rufen: "Neeeeiiiinnnnnn, das darf nicht sein, das wirst du büsen und bitter bereuen!!!"

Mary weiß im ersten Moment nicht wie ihr geschieht, doch schön langsam wird ihr klar:

"Endlich! Ich lebe wieder, ich kann mich spüren und mein Herz ist ganz warm!"

"DANKE Andrey, du bist mein Retter!" fiel sie dem freundlichen Wesen dankend um den Hals.

Fröhlich zog Mary nach Hause, in der Hoffnung ihre Mutter sei auch aus Fogs Zwängen befreit. Doch als sie zuhause ankam, wurde ihr schnell klar, dass nur sie erlöst war. Wieder stand sie alleine da. Doch sie hatte die Hoffnung mit ihrem Licht, die Liebe in ihrer Mutter wieder so stark werden zu lassen, dass auch diese wieder glücklich leuchten könnte. So sehr sich Mary auch anstrengte, es wollte einfach nicht klappen. Sie spürte zwar die Liebe von Franzin, jedoch ist diese immer von grauen Nebel beschattet. Und so stand auch sie wieder voll bepackt mit Rucksäcken voller Ballast einsam und alleine da. Zwar war sie von Robin befreit, doch hörte sie Fog bereits lachen: " Bald bist du wieder mein, ganz allein, MEIN!"

 

Eines Abends ging Mary auf ein großes Vollmondfest, dort wurde Musik gespielt, Mädchen und Jungs tanzten ums Feuer, wo man auch hinsieht wird gelacht und gelebt. "Ach was ist nur los mit mir? Warum bin ich so einsam? Es muss doch jemanden auf dieser Welt geben der mich versteht"

Zu späterer Stunde, ganz unerwartet, steht er plötzlich da. Er ist Riesengroß, hatte grüne Kulleraugen und Lippen so breit wie Schläuche. Ein Blick in seine Augen und sie wusste sofort, er war eine gute Seele. "Wer bist du?" fragt sie vorsichtig. "Ich bin der Riese Hubär" antwortete das freundliche Wesen. Die zwei verstanden sich auf Anhieb. Das Mädchen erzählt ihm von Fogs Fesseln und der Rache des Robin. Wie dieser immer wieder versuchte sie erneut in seine Falle zu locken. Doch bisher entkam sie ihm noch. Der Riese wusste von Anfang an , dass sie etwas besonderes ist. Kein normales Menschenmädchen wäre so wie sie. Schon bald verliebten sie sich ineinander und es sollte etwas magisches geschehen. Diese wahrhafte innige Liebe, diese Freude lies Robins Zorn wie ein Schutzschild abprallen und je tiefer ihre Liebe wurde umso schwächer wurde Robin. Fog versucht immer wieder Mary in seine Gewalt zu bringen, doch mit der Kraft des Riesen an ihrer Seite, kann auch Fog ihr bald nichts mehr anhaben. Ihr Glück sollte vollkommen werden als sie erfuhren, dass Mary schwanger war. Jedoch hielt dieses Glück nur einige Wochen an, denn als Mary zum Arzt ging um nach ihrem kleinen Schatz zu sehen, konnte dieser nur noch feststellen, dass sich die kleine Zaubermaus bereits wieder verabschiedet hatte. Voller Trauer ging das Paar nach Hause. Es dauerte lange bis sie sich von diesem Schock erholten.

Eine ganze Weile später, an einem schönen Frühlingsabend setzt sich der Riese vor sein Engelchen und hält um ihre Hand an. Glückseelig fällt sie ihm um den Hals und antwortet mit: "JA, ich will!"

2 Wochen vor ihrer Hochzeit, bäumte sich Robin nochmal auf und versucht mit all seinen Künsten, Mary zu verzaubern, doch irgendetwas war geschehen, denn egal welchen Zauber er versuchte, wieviel Mühe er sich auch gab, er kam nicht mehr an sie heran. So wurde er immer kleiner und schwächer, bis er plötzlich zu Staub zerfällt.

Froh, dass der Spuck endlich vorbei ist, fällt Mary ihrem Helden um den Hals: "Danke dir mein Hubär, du bist mein Retter, ohne dich wäre ich nicht mehr"

Der Riese sah ihr tief in die Augen und sagte "Nein Mary, du hast dich selbst gerettet, ich bin nur an deiner Seite gestanden und hab dir Licht gegeben, damit du dich selbst finden konntest um dein Leuchten und deine Liebe wieder erwachen zu lassen!"

Der Riese berichtet Mary von den Lichtwesen, die draußen im Wald leben und mit ihren Einhörnern umherziehen um verirrten Menschen die Liebe und das Licht wieder zu geben um sich so aus Fogs Fesseln zu befreien. Er zeigte ihr wo sie diese Wunderwesen finden kann und plötzlich fühlte sie sich zu Hause angekommen, das 1. Mal seit dem Tod ihres Großvaters!

Im Angesicht dieses Glücks, vereint mit allen die sie lieben, konnten sie nun ihre Liebe für immer versiegeln und heiraten. Es war ein Fest der Liebe und der Freude. In dieser Nacht leuchtete der ganze Wald in bunten Farben und es wimmelt von allen Geschöpfen des Himmels und der Erde.

Die LIEBE hat gesiegt!

Und.....

wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.......